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Die Ursachen der ADHS und ihre Zusammenhänge sind noch nicht endgültig geklärt, es liegen jedoch bereits viele Erkenntnisse vor. Als wissenschaftlich gesichert gilt das Zusammenwirken von genetischen und neurobiologischen Faktoren. Studien zeigen, dass eine Veranlagung für ADHS in hohem Maße vererbt wird (1,2). Der Hirnstoffwechsel von Menschen mit ADHS ist verändert, mit Auswirkungen auf die Impulskontrolle, das Arbeitsgedächtnis und die Motivation, und das Gehirn entwickelt sich anders als bei Menschen ohne ADHS.


Umweltfaktoren verursachen nach heutigem Kenntnisstand keine ADHS, sie beeinflussen jedoch deren Ausprägung und Verlauf. Unter ungünstigen psycho-sozialen Bedingungen - etwa bei Vernachlässigung, konfliktreichen Eltern-Kind-Beziehungen, starkem Medienkonsum, zu wenig körperlicher Bewegung und Überforderung - können ADHS-Symptome stärker hervortreten. Eine förderliche Umgebung in Familie, Schule und Freizeit hilft, ADHS-spezifischeP robleme zu reduzieren. Dennoch bleibt auch in einer optimal angepassten Umgebung die ADHS als besondere Art der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung mit ihren besonderen Herausforderungen für die Betroffenen und ihr Umfeld bestehen.


1 | Schmid G. Ätiologie, in: Kahl KG et al (Hg.): Praxishandbuch ADHS. 2007, 7-10.
2 | Banaschewski T et al. Kindheit und Entwicklung; Juli 2004, 13 (3), 137-147.


Checkliste ADHS

A: UNAUFMERKSAMKEIT (mind. 6 Symptome müssen erfüllt sein)

  • Beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler beim Spielen, Malen, Basteln, bei Schulaufgaben oder anderen Tätigkeiten.
  • Hat oft Schwierigkeiten, längere Zeit die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder Spielen aufrecht zuhalten. Scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn ansprechen.
  • Führt häufig Anweisungen anderer nicht vollständig durch und kann Spiele, Aufgaben oder Pflichten nicht zu Ende bringen.
  • Hat häufig Schwierigkeiten, Spiele, Aufgaben und Tätigkeiten zu organisieren.
  • Vermeidet häufig, hat eine Abneigung gegen oder beschäftigt sich nur widerwillig mit Aufgaben, die länger dauernde geistige Anstrengung erfordern (Spiele, Stuhlkreis, Konzentrationsaufgaben, Mitarbeit im Unterricht).
  • Verliert häufig Gegenstände, die er/ sie für Spiele, Aufgaben oder Aktivitäten benötigt (z.B. Spielsachen, Stifte, Bücher, Jacken, Mütze).
  • Lässt sich oft durch äußere Reize ablenken. Ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich.

B: HYPERAKTIVITÄT (mind. 3 Symptome müssen erfüllt sein)

  • Zappelt häufig mit Händen oder Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum.
  • Steht häufig in Situationen auf, in denen Sitzenbleiben erwartet wird.
  • Läuft häufig herum oder klettert exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist.
  • Hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten ruhig zu beschäftigen
  • Ist häufig auf „Achse“ oder handelt oftmals, als wäre er/ sie getrieben oder zeigt ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivität, das durch die soziale Umgebung oder durch Aufforderungen nicht durchgreifend beeinflussbar ist.

C: IMPULSIVITÄT (mind. 1 Symptom muss erfüllt sein)

  • Platzt häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist.
  • Kann oft nur schwer warten, bis er/ sie an der Reihe ist.
  • Unterbricht und stört andere häufig (platzt z.B. in Gespräche oder Spiele anderer hinein). Redet häufig übermäßig viel, ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren.

D: ALLGEMEINE KRITERIEN

  • Die Symptome dauern seit mind. 6 Monaten an.
  • Die Symptome traten vor dem 6.-7. Lebensjahr auf.
  • Die Symptome zeigen sich in 2 oder mehr Lebensbereichen.
  • Die Symptome geben deutliche Hinweise auf klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen in sozialen oder schulischen Lebensbereichen.
  • Die Symptome sind nicht durch eine andere Störung oder Erkrankung bedingt.



 
 
 
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